Befreiungsschlag
Quora.com ist eine spannende Plattform. Jeder kann eine x-beliebige Frage stellen — Fragen, die sich nicht so leicht googeln oder wikipedieren lassen — und in dem Ozean von Quoraniern findet sich fast immer ein Experte, oder zumindest ein Mensch mit einer Meinung, der einem Rede und Antwort steht.
Kürzlich stellte dort jemand eine jener Fragen, die wohl die halbe Menschheit beschäftigen dürfte. Und ein Herr Ibrahim Tahmid, Informatiker an der Bangladesh Universität, gab einen erstaunlich simplen, pragmatischen Rat, der Millionen von Menschen helfen könnte. Ein wahrer Befreiungsschlag:
Wie kann ich beginnen, mein Leben in vollen Zügen zu leben, anstatt nur davon zu träumen?
Ibrahim Tahmid antwortete darauf:
Nimm einen tiefen Atemzug.
Logge dich in dein Facebook-Konto ein. Bist du drin? Halte den Atem an. Dann deaktiviere dein Konto.
Erinnerst du dich an den Atemzug? Halte ihn.
Logge dich nun in deinen Twitter-Account und deaktiviere auch diesen.
Fühlst du dich schon besser? Nein? Halte den Atem, noch nicht ausatmen!
Wiederhole den gleichen Prozess bei jedem Social Media-Account, bei dem du registriert bist. Töte sie, töte sie alle.
Nun lass langsam die Luft raus. Fühle, wie Ströme nutzloser Information aus deinem Kopf hinausfließen. Lass los von dem stumpfen Lebensgefühl, stundenlang mit dem SmartPhone in der Hand da zu sitzen, Daumen auf dem Bildschirm, am Tippen und Scrollen wie ein geistloser Affe.
Mit jeder Sekunde des Ausatmens verabschiede dich von deinem alten, angeblich „smarten“ Ich, und lade mit dem nächsten Atemzug eine neue Version von Dir herunter.
Schlafe eine Nacht darüber, fest und tief.
Am nächsten Morgen, wenn du aufwachst, begrüßt du dein neues Ich mit einer warmen Umarmung und bereitest dich auf den Tag vor. Ohne den Aufholzwang, den unendlichen Social News ständig hinterherzuhetzen, kannst du deinen Tag endlich und tatsächlich planen, ihn mit all den schönen und bereichernden Aktivitäten füllen, für die du nie die Zeit hattest.
Und sobald du mit der Planung fertig bist, bleibt dir (in den weisen Worten des Jean-Luc Picard) nur noch eines:
Tu es einfach!
PS der Redaktion: falls du dich nach diesem Artikel unwohl fühlst, kannst du auf quora.com folgende Frage posten: „Warum schreit alles in mir auf, wenn ich nur daran denke, meine Social Media-Aktivitäten aufzugeben? Kann es sein, dass ich süchtig, hirngewaschen oder bedeppert bin?“