Coppola: „Bevor mich die Lust überkommt, jemandem weh zu tun.«
»Lass sie los, du Schwein!« knurrt Hugh. Ungeachtet der auf ihn gerichteten Pistole steht er auf und macht einen raschen Schritt auf seine Tochter zu. Blitzschnell dreht sich Coppola um die eigene Achse und verpasst dem Arzt einen Tritt in den Magen. Mit einem erstickten Schnauben sackt Hugh zusammen. Gemütlich lehnt sich Coppola gegen die Wand und verschränkt die Arme, den Lauf der Pistole an seiner Schulter.
»Und nun, Dottore, erzählen Sie mir von Ihrem Freund Desmond Parker. Von seinem … Talent.«
Schwer atmend rappelt Hugh Flint sich auf. Sein Blick irrt zwischen seiner Frau und seiner Tochter hin und her.
»Sie Hundesohn …«
»Dottore, bitte. Erzählen Sie mir alles aus freien Stücken. Bevor mich die Lust überkommt, jemandem weh zu tun.«
Und nie hört man ihn kommen …
Michael „Die Flamme“ Coppola, der Bösewicht aus meinem Thriller „Der Screener“, kommt immer dann, wen man ihn nicht erwartet. Und nie hört man ihn kommen. Er ist der Fremde, den man zu kennen glaubt, und der einen immer wieder überrascht.
In meinem Leben ist er zu einem meiner „Rumpelstilzchen“ geworden. In tiefster Nacht tanzt er um mich herum, provoziert mich, grinst mich an. Dabei frage ich mich, ob er tief in der Seele ein Mephisto ist, „Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Nun ja, nicht, dass das Töten und Foltern unschuldiger Menschen auf den ersten Blick etwas Gutes ist. Aber im Roman katalysiert dies die Entwicklung der „Guten“, hilft ihnen, über sich selbst hinauszuwachsen.
Ich habe schon einmal versucht, Coppola sterben zu lassen. Der Anschlag missglückte. Der Mafioso aus der Upper West Side ist von den Toten zurückgekehrt. Und wie es aussieht, ist er mit mir noch lange nicht fertig.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!